Tote Schwule – lebende Lesben

Deutschland 2008
Produktion: Rosa von Praunheim
Herstellungsleitung: Martin Kruppe
Buch & Regie: Rosa von Praunheim
Kamera: Elfi Mikesch, Lorenz Haarmann
Kameraassistenz: Thomas Ladenburger
Ton: Manja Ebert
Recherche: Markus Tiarks


Schnitt: Mike Shephard
Redaktion: Inge Classen (3sat), Nicole Baum (3sat)
Darsteller: Maren Kroymann, Manuela Kai, Laura und Silke Radosh, Mahide Lein, DJ Ipec, Walter Schwarze, Albrecht Becker, Joe Luga, Ichgola Androgyn
Format: DigiBeta
Laufzeit 89 Min., Farbe
Uraufführung: –
Verleih: –


»Tote Schwule – lebende Lesben« ist ein ungewöhnlicher Titel. Hier handelt es sich um Portraits von inzwischen verstorbenen Männern, Zeitzeugen der Nazizeit. Gegenübergestellt sind sehr vitale und starke Frauen, offen lesbisch.

Maren Kroymann, Kabaretistin, ist eine der wenigen prominenten Lesben und politisch engagiert. Dj Ipec ist Türkin, lebt in Berlin und will anderen türkischen Lesben Mut machen.
Manuela Kai ist Journalistin, gibt das Lesbenmagazin L-Mag heraus. Mahide Lein ist seit 30 Jahren aktiv als lesbische Kulturvermittlerin und sexuelle Provokateurin. Laura und Silke Radosh sind ein lesbisches Paar mit Baby. Sie wohnen in einem lesbischen Hausprojekt und gehen mit ihrem Baby in eine lesbische Krabbelgruppe.

Walter Schwarze war im KZ Sachsenhausen wegen seiner Homosexualität. Albrecht Becker im Gefängnis, aber er liebte den Knast, weil er Masochist ist. Joe Luga, bekannter Chansonnier, unterhielt an der Ostfront die Truppen unbeschadet in Frauenkleidern. Erst in den 60ger Jahren kam er in Westdeutschland ins Gefängnis wegen seiner Homosexualität. Diese Portraits entstanden in den letzten 15 Jahren, alle Männer sind inzwischen verstorben.

»Tote Schwule – lebende Lesben« ist mir ein Herzensbedürfnis. Einmal die Erinnerung an tapfere Männer, Opfer des Nationalsozialismus. Sie hatten keine Chance unsere heutigen Freiheiten zu genießen. Zum anderen möchte ich mutige lesbische Frauen zeigen, die anderen Mut machen sollen. Leider leben Lesben im Gegensatz zu schwulen Männern meist sehr privat, sind ängstlicher und vorsichtiger, vielleicht ein Spiegel der Unterdrückung der Frau , die sich hier besonders deutlich zeigt.


Schließen